Montag, November 13, 2006

Schlaflos, Premiere - und wieder schlaflos

Ein kapitales "HOCH!" auf Herrn Genzels erfolgreiche Premiere! Freitag, ein Abend, der in Erinnerung bleiben wird. Gratulation zum (endlich) fertigen Machwerk! (Ich darf ja nix sagen, meine Filme brauchen mindestens so lange, um überhaupt erst einmal ausgedacht zu werden..)

Aufgrund der ganz besonderen Umstände, in denen ich mich nun schon seit geraumer Zeit bewege, liegt mir vor allem der Titel des eben premierten (ist das ein Wort?) Films abgelöst vom Inhalt durchaus im Magen. Denn obgleich sich permanente Arbeitswut einstellen mag, die Unfähigkeit dann tatsächlich zu Arbeiten - im aktuellen Fall würde das bedeuten, szenenweise ein Drehbuch auf Papier zu bannen - dieses aktive Nicht-Arbeiten macht mich fertig, und trotz viel Schlafs: schlaflos. (ist mir übrigens egal, wenn die hier gebauten sätze wenig deutsch klingen oder falsch sind. ich schreibe schließlich nur!)

Die Wende nach dem Ende:

So war ich zwar von der Premiere und der Feier durchaus angetan, konnte mich aber der mir ohnehin immer anhaftenden Melancholie nicht wirksam erwehren, die mir immerzu flüsterte: "Du solltest mal wieder...", "Du kannst nicht...", "Du bist nicht...", "Du schaffst nicht..." und dergleichen. Die selbe Leier wie immer.
Nun, der sich über mehrere Lokale erstreckende Premierenumtrunk war dann doch nicht so schlecht, dass ich heimgegangen wäre, und so landete ich schließlich doch noch - was sich während des gesamten Abends bisher nicht ergeben hatte - an der Seite meines Regisseurs. Und - was soll ich sagen - der Mann hat Ahnung.
Ich bin durch ein sehr aufschlussreiches, mitunter auch ein wenig schmerzhaftes Gespräch einer Sache etwas näher gekommen, die mich, das fühle ich, ein ganzes Stück vorwärts bringt: meiner Selbstdefinition auf künstlerisch-beruflichem Gebiet.

Ich will jetzt nicht den vollen Weg zu meiner Erkenntnis beschreiben, aber das Ergebnis soll doch festgehalten werden, und zwar in Form einer kleinen Gegenüberstellung mit dem Kollegen Genzel.
Vorbild: (es gibt zwar mehr als eines, dieses aber ist hierfür definitionsbedingend)
C.G.: Stephen Spielberg - Geschichtenerzähler.
C.H.: Ridely Scott - Weltenschöpfer.
Der Unterschied liegt im Schwerpunkt, denn natürlich erzählt Scott auch Geschichten, und Spielbergs Filme spielen letztlich auch immer in Phantasiewelten, aber die Herangehensweise an eine Story ist grundverschieden. Wo Spielberg von den Figuren ausgeht, die er dann in eine Welt setzt, in der sie leben und agieren sollen, baut Scott erst eine Welt, in die er dann seine Figuren einsetzt! Das herausgefunden zu haben erleichtert mich ungemein! Denn es widerspricht im Ansatz bereits den meisten Drehbuchschulen, mit denen man sich als angehender Schreiberling auseinandersetzen muss. Und es zeigt mir, dass ich nicht völlig auf dem Holzweg bin, wenn ich von Welten träume, ohne breits eine Geschichte darin zu haben, sondern dass ich genau das tun darf: Welten erträumen. Und wenn dann die Figuren kommen, sollen sie tun, was sie wollen! Wenn die Welt erst einmal steht, was soll dann noch groß schief gehen?

Ich bin wahrlich, wirklich und echt erleichtert. Danke nochmal!

Eine weitere Frage, die Chris mir stellte, möchte ich klären, wenn ich mich durch den nächsten Selbstanalysekuchen in die nächste Schicht des Schlaraffenlandes gefressen habe:

Warum will ich tun, was ich tun will?

Sonntag, November 05, 2006

diesen blog braucht die welt!

Nachdem mich der werte Herr Kollege Genzel des öfteren nervt, indem er mich darauf hinweist, dass neben dem Literaturhaus der Zukunft auch noch ein anderer Blog von mir existiert - nämlich dieser hier -, und nachdem ich nun schon mal dabei bin, meiner inneren Uhr die Batterien aufzuladen, sitze ich hiermit hier und - "et voila!" - ich schreibe, also bin ich!

Dem Kampf mit meinem Editor entfliehe ich wie immer, indem ich einfach etwas schreibe, das ohnehin ziemlich egal ist, also und damit ergo auch nicht überarbeitet werden will und schon gar nicht muss. An dieser Stelle wäre ein Titel schön, etwa so:



Gedenken der jüngsten Vergangenheit

Es ist ja einiges geschehen in den letzten Monaten, das ob seiner mich immer wieder in die Verzweiflung treibenden Eingenschaften nicht in Vergessenheit geraten und daher festgehalten werden sollte.
Als ich im Juni einen Anruf bekam, der mir für meine Dienste als verantwortungsvolles, wenn auch immer wieder mal als minder ernst genommenes Glied der Filmproduktionskette Geld versprach, nahm ich das Angebot an, ohne recht auf den Inhalt des Projektes zu achten, für das meine Fahrkünste gebraucht würden. Und war es auch eine eher minder spannende Geschichte, in der ein armer Pferdezüchter mit riesigem Hof sein Leben fristen musste, so ist in unserer Welt das Einkommen eines Menschen doch wichtig genug, um ihn zumindest zeitweise und relativ glücklich zu machen.
Daran anschließend kam eine Zeit, die man als simultanen Hoch- und Tiefpunkt einer Karriere bezeichnen kann. Ende Juli bis Anfang September schleppte sich mein Selbst, begleitet von treuen Weggefährten, durch eine vermeintliche Kinofilmproduktion, deren Titel sich schon sehr bald als Programm heraus stellte. Für eine Aufwandsentschädigung, die ich als kleiner Produktionsfahrer nicht einmal als Untergrenze für ein Wochengehalt annehmen würde, durfte ich sechs Wochen dafür umso härter arbeiten. Ursprünglich allein als Regieassistent engagiert, wuchs mein Arbeitsbereich in dieser Zeit zusehends. Aufgrund der Abwesenheit eines Produktionsleiters, sowie des Nichtvorhandenseins einer Ausstattung und der zwar wahrscheinlich geleisteten, aber fast ausschließlich mentalen Vorbereitung seitens des Produzenten Schrägstrich Regisseurs Schrägstrich Drehbuchautors, durfte ich mich - gemeinsam mit meinem werten Herrn Kollegen Genzel von der Aufnahmeleitung - um ein paar Detail mehr kümmern, als bei meinem Job ursprünglich vorgesehen war. Nun ja, viel Arbeit, viele kaputte Nerven, dafür aber auch letztendlich die Bestätigung meines eigenen Könnens. Das alleine ist doch etwas wert, nicht?
Im September, nach Beendigung des Projekts U., wollte ich eigentlich auf Urlaub fliegen, doch nachdem ich für besagtes Projekt zwei bezahlte Jobs absagen hatte müssen, konnte ich einem erneuten Job, der hereingeschneit kam, nicht absagen. Nach ein paar Tagen Faulenzen tourte ich also mit einer Gruppe Japaner durch Europa (Salzburg, Passau, Prag), um wieder etwas Geld in meine Kasse zu bekommen. Und da in der Werbung 16-Stundentage bekanntlich nichts Besonderes sind und Japaner darüber hinaus noch wirklich ALLES außer Duschen und Scheißen gemeinsam mit ihrer Firma machen, war ich nach zehn Tagen zwar um ein paar Euro wohlhabender, aber auch wieder dementsprechend müde und urlaubsreif.
Doch nein, ein weiterer Anruf, und schon war ich mitten in einer laufenden Produktion, diesmal als Setassi. Klingt nach Abstieg, ist es auch. Zumal in dieser laufenden Produktion wohl ein halbes Duzend Personen ausgewechselt wurden, aus den verschiedensten Gründen, und es ziemlich schwierig war, sich als Fußabstreifer vom Dienst Respekt zu verschaffen. Das ist zwar irgendwann dann mal tatsächlich geglückt - nach dem Rauswurf des Set-AL durfte ich zumindest inoffiziell für die letzten Tage diese Position für gleichbleibendes Gehalt ausfüllen -, hat in Bezug auf mittlerweile chronischen Schlafmangel und den Frust, eigene Projekte wirklich überhaupt nicht forwärts zu bekommen, so gut wie nichts geholfen.

Aber auch das ist nun vorüber, und schon sitze ich wieder zu Hause vor meinem geliebten Computer und versuche, die Zeit möglichst ineffektiv zu töten. Aber hey - wozu gibts denn Blogs?!