Ist es nicht tragisch, wenn ein Titel bereits den kompletten Inhalt des zugehörigen Artikels vorweg nimmt? Wer liest das dann noch? Sie etwa?
Mit dem Schreiben - darum geht´s hier meistens - ist das so eine Sache. Vielleicht gibt es wirklich Menschen, die es rein aus dem inneren, tiefen Bedrüfnis heraus sich selbst und ihre Gedanken mitzuteilen fertig bringen ein ganzes Buch zu füllen. Aber daran glaube ich nicht, das bin ich nicht. Es hat wohl eher etwas mit Disziplin zu tun. Bei den meisten Autoren, die von sich behaupten, sie würden sich einschließen und an nichts anderes mehr denken als an ihre Figuren, sobald sie erst einmal angefangen haben zu schreiben, bei den meisten von ihnen hab ich eher das Gefühl, sie reden sich das nur ein, um die Zeit zu rechtfertigen, die sie damit vertrödelt haben, sich dazu zu motivieren überhaupt einmal in Ruhe Platz zu nehmen und loszulegen.
Erfolgsstories machen mich ja immer zweierlei: neidig und skeptisch. Das letztere folgt wahrscheinlich aus dem Unbehagen über ersteres, aber immer ist beides vorhanden. Neid bezieht sich dabei auf das Was, Skepsis auf das Wie, Ob und Warum.
Ich bin also, wenn ich anderer Leute Arbeitsergebnisse lese oder sehe, neidisch auf das, was sie geleistet haben, frage mich aber zugleich, wie sie das schaffen konnten, ob der Schaffensprozess vielleicht ganz anders gelaufen ist als ich glaube, dass er gelaufen ist (ein Paradoxon?), und warum ich glaube, dass er anders gelaufen sein könnte, als ich eigentlich glaube.
Mit anderen Worten, ich befinde mich beim Gedanken an anderer Menschen Werke immer in einem selbstreflexiven Dilemma, das mir durchaus als solches bewusst ist, das ich aber zugleich auch kaum umgehen kann.
Denn: Bewusstsein ist schön, Handeln ist besser. Weiß man schon aus der Dramaturgie. Denn Bewusstsein fördert keine Ergebnisse, Handeln schon.
Weshalb ich schließlich auch hier sitze, um "erst mal" irgendetwas zu schreiben, anstatt mir nur bewusst zu sein, dass ich etwas schreiben muss, um etwas zu produzieren. Wenn ich also hier meinen Gedanken in schreibender Form freien Lauf lasse, dann nur, um mich davon abzulenken, dass ich etwas Wichtigeres zu schreiben hätte, von dem ich nur noch nicht weiß, was es ist, und bei dem ich momentan noch zu faul bin, mir über die Frage, was es sein könnte, mehr Gedanken zu machen, als leicht geht.
Es wäre schön, auf diese Weise einen Fortsetzungsroman schreiben zu können.
Konjunktiv, ich liebe dich.
Montag, Februar 06, 2006
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Ich denk mir ja auch immer: Wie machen die das nur? Und dann denke ich mir aber: Ich bin halt nicht die anderen, ich bin ich, und vielleicht denkt sich über einen selbst auch jemand anderes, wie man das nur macht. Und die wirklichen Geniestreiche hebe ich mir sowieso auf, bis ich erwachsen bin. Ha!
AntwortenLöschen