Sonntag, Februar 07, 2010

Und täglich grüßt das Murmeltier

Was wäre, wenn...

... wir lange Zeit immer wieder den selben Tag erleben müssten, ohne Ausweg, nichts verändert sich in unserem Umfeld und vor allem geht alles immer wieder von vorne los, wenn wir morgens aufwachen. Wie bei Phil, so wunderschön lapidar gespielt von Bill Murry in der bekannten Zeitschleifenkomödie Und täglich grüßt das Murmeltier.

Nun schafft es Murry ja am Ende, sich der ewigen Schleife zu entledigen, indem er sich vom sarkastischen Misanthropen zu einem netten Allroundhelfer für Jung und Alt wandelt und so das Herz seiner lieben Arbeitskollegin Rita (Andie MacDowell) gewinnt.
Nachdem er all seinen Egoismus abgelegt hat, den er Tag für Tag am 2. Februar bis zum Exzess zelebriert hat, ist er nun endlich glücklich. Und Rita ist es auch. Und sie sind aus der Zeitschleife befreit und dürfen ihr Leben gemeinsam weiter führen, ohne sich jeden Tag von Neuem kennen lernen zu müssen.

Nun, leider ist genau da der Haken. Denn was uns der Film als Happy End verkauft, ist in Wahrheit der Anfang vom Ende.


Just in dem Moment, in dem zwei Menschen endlich glücklich vereint sind, auf Normalmodus umzuschalten, ist doch das Widersinnigste überhaupt! Zwei verliebte Menschen wünschen sich doch gerade, dass die Zeit stehen bleibt, nicht vergeht, dass der Tag sich ewig wiederholen möge. Und hier hat Phil diese Möglichkeit, und als er endlich zu seiner Liebe findet, schaltet sich die Uhr wieder ein - tick, tack, tick, tack - und das Leben geht einfach weiter.

Jaja, Rita hatte keine Erinnerung an die ewigen Wiederholungen, und deshalb ist dieser Ausbruch auch nötig, sonst müsste sie sich ja jeden Tag neu in Phil verlieben, damit sie beide glücklich sein können.
Aber ist es nicht trotzdem ein Widerspruch, so offensichtlich wahr und zugleich falsch?! Hat die Liebe einmal eingeschlagen, wünscht man sich nichts sehnlicher, als ein ewiges Leben in diesem Moment. Wiederholt sich der Moment aber dann, kann es dann Liebe bleiben, welche die Menschen zusammen schweißt?

Liebe braucht Raum für Veränderung, um bestehen bleiben zu können, ist in diesem Raum aber immer auch der Gefahr des Verwehtwerdens ausgesetzt.

Insofern muss ich mich im Bezug auf den Film korrigieren: Er ist weder blöd, noch unrealistisch, wenn er die Zeit im Unglück ewig lange anhält, um sie im Augenblick des größten Glücks wieder weiter laufen zu lassen.
Wahrscheinlich kommt er der Realität damit näher, als ich es wahr haben will.

1 Kommentar:

  1. Wenn er den Tag, *nachdem* sich die beiden verliebt haben, wieder und wieder erlebt hätte, hätte er es sicherlich nicht so eilig gehabt, ihn zu beenden. Die Crux ist ja, daß sie sich von heute auf "morgen" nicht mehr daran erinnert, es hat somit keinen Bestand - und er soll ja nicht den aufregendsten Tag seines Lebens unendlich lange durchleben, sondern den verhaßtesten.

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